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Kurort Bad Kissingen

Wort zum Sonntag, 25.08.2024

Pfarrer Hans Thurn, Pastoraler Raum Bad Brückenau

Abschied, was bleibt?

16. August 2024, Uhrzeit19.43, Ort Grafenrheinfeld: 10tausend Schaulustige nach Schätzung der Polizei betrachten vor Ort, und Millionen am Fernseher gebannt, wie die Sprengmeister ihre Arbeit verrichten, wie punktgenau 55.000 Tonnen Beton sich in zwei große Schutthaufen verwandeln: die 143 Meter hohen Kühltürme des ehemaligen Atomkraftwerks gehören der Vergangenheit an. Wer fortan von Würzburg kommend vor Werneck nach rechts schaut, oder wer Richtung Bamberg unterwegs ist, der sieht da rein gar nichts mehr. Es ist so, als ob da nie etwas gestanden wäre. Dabei hatten bald 50 Jahr lang die markanten Türme die Gegend geprägt, man kannte sie nicht anders. Nicht jeder Abschied ist natürlich so spektakulär und erfreut und bestürzt zur selben Zeit.

Aber Abschied gehört trotzdem zu unserem Leben. Und beschäftigt uns unwillkürlich. Abschied nehmen von Menschen. Von geliebten Haustieren. Von selbstverständlichen Annehmlichkeiten wie der Gaststätte und dem Briefkasten im Ort. Den Geschäften, wo man fand, was man suchte, seien es Bücher, Kleider oder Spielsachen. Es bleibt: nichts. Windhauch, Windhauch, alles ist Windhauch, so schreibt schon die Bibel im Buch Kohelet. Wir sind nicht die Ersten, die trauern, dass etwas oder jemand für immer geht, und wir werden nicht die Letzten sein.

Kommen, Bleiben Gehen, so ist es. Sich festketten, egal woran, kann es nicht sein. Vorbei ist vorbei. Und doch: bleibt da nicht etwas? In uns? Etwa In dem, was uns weiter prägt, wichtig ist, dankbar sein lässt.

Aber eben nicht nur dort. Dieses ständige Kommen und Gehen lässt uns wählen: ob wir gleichgültig werden, nur mehr auf den Augenblick eingestellt und konzentriert. Oder aber ob wir Gottes Einladung annehmen, dass vor ihm alles Bestand hat. Dass er festhält. Dass er Vergängliches in Unvergängliches zu wandeln weiß. Er spricht diese Einladung aus, gerade vor dem andauernden Abschied nehmen.

Dieses Wissen darum wünscht Ihnen

Ihr Pfarrer Hans Thurn