Wege und Entscheidungen
Verschiedene Wege erleben wir im Advent und um Weihnachten:
Maria macht sich auf den Weg zu Elisabeth - wie würde es mit ihr und ihrem werdenden Kind und vor allem mit Josef weitergehen?
Josef macht sich mit der hochschwangeren Maria auf den Weg zur Volkszählung nach Betlehem - er hatte nach dem Traum beschlossen, zu Maria zu stehen, auch wenn die Umstände ihrer Schwangerschaft sehr ungewöhnlich und nur schwer verständlich, um nicht zu sagen un-glaub-lich waren…
In der Heiligen Nacht haben die Hirten eine wundersame Begegnung mit der Engelschar und machen sich auf dem Weg zum Stall.
Und schon sind die Sterndeuter aus fernen Landen unterwegs, um das göttliche Kind mit ihren Gaben zu ehren.
Und schon bald die Flucht der Heiligen Familie nach Ägypten, um das Kind in Sicherheit zu bringen.
Auch wir befinden uns auf dem Weg, auf vielen verschiedenen Wegen - in unserem Leben und auf dem Weg auf Weihnachten hin.
Der Advent ist eine Zeit der Besinnung und der Neuorientierung - oder sollte es zumindest sein, denn… Es gibt viele Termine und Vorbereitungen: da eine Advents- oder Weihnachtsfeier, dort eine Sitzung, da ein Weihnachtsmarkt oder ein Konzert, dort Geschenke besorgen und da andere Vorbereitungen für Weihnachten und, ach ja, die Organisation von Verwandtschaftsbesuchen…
Wie sieht unser derzeitiger Weg aus? Wenn wir auf das Bild schauen, können Fragen auch zu unserem Lebensweg aufkommen wie: Jeder Weg fordert immer wieder Entscheidungen - an jeder Weggabelung oder Kreuzung. Entscheiden wir uns richtig? Ist unser Weg derzeit eher steil und steinig? Oder ist es ein leichter Weg in der Ebene. Führt er in die Höhe hinauf mit grandiosen Aussichten oder ist es ein gemütlicher Weg mit wohltuenden und beruhigenden Landschaften?
Welche Entscheidungen stehen bei uns an? Wie bei einem Josef oder einer Maria?
Vielleicht sind es nicht immer die großen, weltbewegenden Entscheidungen, aber oft trotzdem wichtig: Nehme ich die Menschen an meinem Weg genug war? Mit ihren Sorgen und Nöten, ihrer Trauer und Angst, ihren Hoffnungen und Freuden?
Steht bei mir eine Entscheidung an, die wichtig ist für meine Familie, meine Gemeinschaft oder mein Umfeld? Für meinen Beruf oder meine Gesundheit?
Gebe ich Gott genügend Raum und Zeit? Für Besinnung und Neuorientierung? Mal eine halbe Stunde des „Nichtstuns“? Vielleicht der bewusste Besuch besonderer Gottesdienste, Predigtreihen oder Veranstaltungen? Vielleicht ein Bußgottesdienst oder ein persönliches (Beicht-) Gespräch?
Vielleicht auch einfach mal nur ein Spaziergang, um etwas zur Ruhe und zum Nachdenken zu kommen, anstatt mich mit vielleicht gar nicht so dringenden Beschäftigungen und Erledigungen oder einer Fernsehsendung abzulenken?
Es heißt zwar so schön „Weniger ist mehr“, aber lebe ich das auch?
So wünsche ich Ihnen und uns allen einen guten zu Ende gehenden Advent, gute und richtige Entscheidungen auf unserem Weg und dass wir dann alle etwas spüren können von dem neuen Leben, das uns an Weihnachten in dem kleinen Kind in der Krippe begegnen will.
Neues Leben, das vielleicht, nein sicher, auch etwas positive Unruhe bringt und unser Leben neu ausrichtet.
Ihr P. Rudolf