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Kurort Bad Kissingen

Wort zum Sonntag, 18.12.2022

von Robert Augustin, ev. Pfarrer in Hammelburg

Dem Herrn den Weg bahnen

Wir wohnten in Oerlenbach und fuhren öfters nach Schweinfurt. Eines Tages sahen wir riesige Erdhügel ein Stück neben der Straße. Wir fragten uns, was da wohl gebaut wird. Später standen einsame Brücken da. In den Folgejahren waren Kolonnen von Baufahrzeugen im Einsatz. Hügel wurden abgetragen. Der Abraum wurde anderswo aufgeschüttet. Große Brücken wurden gebaut. Und in Thüringen wurde ein sehr langer Tunnel unter dem Rennsteig gebohrt. Schließlich war die A71 fertig. Es hatte Jahre gedauert. Ein gigantischer neuer Weg war gebahnt. Erfurt war über eine Stunde näher gekommen, als vor dem Autobahnbau.

Im Buch des Propheten Jesaja steht in Kapitel 40: „Bereitet dem HERRN den Weg, macht in der Steppe eine ebene Bahn unserm Gott! Alle Täler sollen erhöht werden, und alle Berge und Hügel sollen erniedrigt werden, und was uneben ist, soll gerade, und was hügelig ist, soll eben werden; denn die Herrlichkeit des HERRN soll offenbart werden, und alles Fleisch miteinander wird es sehen.“

Ich denke an Johannes den Täufer. Er trat unmittelbar vor Jesus auf. Sein wichtigster Auftrag von Gott: Dem Herrn den Weg bereiten.

Johannes predigte in der Wüste. Tausende kamen. Johannes forderte sie auf, sich wieder neu auf Gott zu besinnen. Gibt es einen direkten Weg zwischen euch und Gott? Oder steht da etwas zwischen euch und Gott: Berge und Hügel? Oder klafft da ein Abgrund, der überbrückt werden müsste?

Advent ist traditionell eine stille Zeit. Eine Zeit zum Nachdenken. Auch über die Fragen, die Johannes der Täufer dem Menschen damals gestellt hat.

Hat Gott freie Bahn zu mir in mein alltägliches Leben? Welche Hügel und Abgründe versperren den Weg zwischen ihm und mir?

Sind es Berge der Schuld? Dass ich ein schlechtes Gewissen habe und deshalb Gott lieber nicht begegnen möchte?

Oder ist es der Berg der vielen Dinge, die sich Tag für Tag anhäufen und bewältigt werden müssen - Beruf. Privatleben. Hobby. So vieles, was man schauen kann und was man machen muss. Es bleibt einfach kein Zeitfenster für Gott: für das Gebet, für das Hören auf Gottes Wort, oder schlicht die Stille vor Gott?

Welche Abgründe tun sich auf zwischen uns und Gott, die überbrückt werden müssten? Wenn jemand abgrundtiefes Leid erleben muss, kann sich ein tiefer Graben zwischen ihm und Gott auftun. Das Vertrauen auf Gott kann erschüttert werden. Viele haben tiefgründige Anfragen: Wie kann Gott gut sein, wenn er soviel Schlimmes in der Welt zulässt?

Der Prophet Jesaja verheißt: Hügel zwischen uns und Gott sollen weggeräumt werden, und Abgründe sollen überbrückt werden. Die Verbindung zu Gott soll besser und unmittelbarer werden.

Und Johannes der Täufer sagt uns, durch wen: Durch Jesus Christus, dessen Geburt wird bald feiern. Er ist der Brückenbauer zwischen uns und Gott.

Ihr

Robert Augustin

Pfarrer in Hammelburg