Hinweis

Ihre Browserversion wird leider nicht mehr unterstüzt. Dies kann dazu führen, dass Webseiten nicht mehr fehlerfrei dargestellt werden und stellt ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar. Wir empfehlen Ihnen, Ihren Browser zu aktualisieren oder einen der folgenden Browser zu verwenden:

Kurort Bad Kissingen

Wort zum Sonntag 18.08.2024

Beate Schilling, Kath. Altenheimseelsorgerin Bad Brückenau

Komm her und iss!

Essenseinladungen zu bekommen ist etwas sehr Wohltuendes. Gerade im Sommer. Im Garten sitzen, mit Freunden zu grillen und ein Gläschen Wein – was gibt es Schöneres!

Doch auch bei Fremden, bei spontanen Gästen, ist es ein ungeschriebenes Gesetz der Gastfreundschaft, jemandem, der ins eigene Haus kommt, etwas zu Essen oder zu Trinken anzubieten. Selbst Handwerkern, die mehr als einen kurzen Moment in meinem Haus arbeiten, biete ich einen Kaffee an – und er wird oft sehr gern angenommen.

Jemanden zum Essen einzuladen bedeutet auch, Zeit zu haben bzw. sie sich zu nehmen. Beim Essen kommt man ins Gespräch. Man tauscht sich aus und hört sich zu. Und man geht gestärkt, bereichert und auch mit dem Gefühl der Dankbarkeit nach Hause.

So wird mit dem gemeinsamen Essen auch etwas von der eigenen Lebensweise, von dem transportiert, was mein Leben prägt und ausmacht. Das, was mich trägt, wird für den Anderen erfahrbar. Wenn er mit mir den Tisch teilt, nimmt er Anteil daran. Doch jemandem zu essen zu geben, ihn zu stärken, geschieht nicht nur mit Brot und Wein, sondern auch im Gespräch, im Zuspruch, der Zuwendung und dem Mut-Machen. Auf einem vielleicht auch beschwerlichen Weg zu wissen, dass da jemand ist, bei dem ich einkehren kann, zur Ruhe komme, der mich nicht hängen lässt, wenn ich keine Kraft mehr habe - das ermutigt. Es ermöglicht, auch unbequeme und schwierige Wegstrecken in Angriff zu nehmen.

In den Schrifttexten dieser Sonntage wird beschrieben, was wir auch kennen: Da sind Menschen am Ende ihrer Kräfte, körperlich und psychisch. Sie resignieren wie Elija oder rebellieren wie das Volk Gottes in der Wüste. Gott antwortet auf diese Grenzerfahrungen mit der Stärkung: „Komm und iss, sonst ist der Weg zu weit!“ Wie gut, so etwas zu hören, wenn man nach vergeblichen Bemühungen keine Kraft mehr hat.

Und Jesus geht noch weiter: Er bietet nicht nur kurzfristige Verpflegung auf dem Weg an, sondern sich selbst. Seine Botschaft ist Stärkung, Wegweisung und Nahrung für die Seele – mehr als nur kurzfristige körperliche Ertüchtigung. Wenn wir uns darauf einlassen, wenn wir mit ihm auf dem Weg sind, werden wir nachhaltig gesättigt. Weil unser Leben begleitet ist, unsere Anstrengungen zum Ziel führen werden. Weil wir nicht allein unterwegs sind.

Das gemeinsame Essen, der Austausch – z.B. bei den jetzt überall stattfindenden Pfarrfesten - ist eine für die Gemeinde wichtige Erfahrung, die in den sonntäglichen Gottesdiensten oft weniger nachhaltig wirkt. Es fehlt häufig der Bezug zum Banknachbarn, der Austausch miteinander. Deshalb sind ein Kirchencafe, das früher übliche nachgottesdienstliche Treffen der Männer beim Stammtisch oder in meiner Jugend das sonntägliche gemeinsamem Kochen in der Gruppe junger Erwachsener Erfahrungen, die im Glauben und im Zusammenhalt bestärken.

Essen und Trinken als das Erleben von Zughörigkeit, als Gemeinschafts- und Glückserfahrung, als wohltuendes Innehalten, als Aus-Zeit – genießen wir diese Möglichkeiten und nehmen wir uns möglichst viel Zeit dafür. Gerade im Sommer.

Beate Schilling

Kath. Altenheimseelsorgerin Bad Brückenau