Hinweis

Ihre Browserversion wird leider nicht mehr unterstüzt. Dies kann dazu führen, dass Webseiten nicht mehr fehlerfrei dargestellt werden und stellt ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar. Wir empfehlen Ihnen, Ihren Browser zu aktualisieren oder einen der folgenden Browser zu verwenden:

Kurort Bad Kissingen

Wort zum Sonntag 13.07.2025

Sandra Lutz, Religionslehrerin der Einhard-Grundschule und Sinnberggrundschule als Gemeindereferentin im Pastoralen Raum Bad Kissingen

Ganz einfach helfen

Kennen Sie das? Manchmal passen unsere Überzeugungen und Worte nicht zu unseren Taten. Stellen Sie sich vor: Eine verletzte Person liegt am Straßenrand. Da ist es doch klar, dass man hilft. Die Statistik ist leider nicht so klar. Es kommt durchaus immer wieder vor, dass Menschen wegschauen und nicht helfen – aus unterschiedlichsten Gründen.

Kleine Kinder helfen noch ganz spontan und direkt. Wenn jemandem etwas herunterfällt, heben sie es auf. Wenn wir Menschen dann älter werden, schalten sich zwischen Herz und Handeln manchmal Gedanken, die bremsen: Kenne ich diesen Menschen, der Hilfe braucht? Ist der Mensch vielleicht selbstverschuldet in diese missliche Lage gekommen? Werde ich von anderen beobachtet und muss gut dastehen? Habe ich überhaupt Zeit dafür?

Jesus erzählt ein Gleichnis, das ganz ähnlich aufgebaut ist: ein Mensch von Räubern überfallen – zwei Menschen laufen vorbei – in ihren Augen aus wichtigen und richtigen Gründen. Gerade von diesen beiden hätte man erwartet, dass sie helfen. Aber nein, erst der Dritte hilft. Der Samariter.

Im Religionsunterricht in der Grundschule ruft dieses Gleichnis regelmäßig Empörung bei den Schüler*innen hervor: „Ungerecht!“ „Wie können die nur einfach vorüber gehen!“ „Ich hätte geholfen!“ Alle sind sich einig. Alle finden es ungerecht, dass da einer einfach links liegen gelassen wird. Die Empörung ist groß – und echt.

Dann in der Pause Streit und Ungerechtigkeit: ein Kind soll weggehen, weil es nicht dazu passt. Und niemand sagt etwas dagegen.

Vor 10 Minuten hatten sie noch den Vorsatz, definitiv jedem zu helfen, der Hilfe benötigt; hätten sich auf jeden Fall für den Schwachen eingesetzt.

Ich möchte auf keinen Fall meine Schüler*innen schlecht reden, sondern mit diesem Beispiel die Augen von uns Erwachsenen öffnen: Wie oft helfen wir dem anderen nicht, weil …. weil…. Ja warum eigentlich nicht? Wie oft lassen wir einen Satz stehen, der offensichtlich einen anderen Menschen schlecht macht und stellen ihn nicht klar? Wie oft lassen wir in politischen Diskussionen einfach Lügen stehen und setzen nichts dagegen?

Es kommt leider vor, dass wir uns nicht für unsere*n Nächste*n einsetzen, vielleicht um nicht ins Schussfeld zu geraten, oder aus Angst etwas falsch zu machen oder vielleicht aus der Resignation heraus, weil es eh nichts bringt.

Manchmal ist es schwer, wie der Samariter einfach zu helfen, über den eigenen Schatten zu springen, den Mund aufzumachen, ein gutes Wort einzulegen…

Wir können nicht die ganze Welt retten. Das wäre eine völlige Überforderung und ließe uns verzweifeln. Das meint Jesus auch nicht mit dem Gleichnis. Aber der eine Mensch, der gerade jetzt meine Hilfe benötigt – ein Wort, eine Geste – für den bin ich da.

Sandra Lutz

Religionslehrerin der Einhard-Grundschule und Sinnberggrundschule

als Gemeindereferentin im Pastoralen Raum Bad Kissingen