Hinweis

Ihre Browserversion wird leider nicht mehr unterstüzt. Dies kann dazu führen, dass Webseiten nicht mehr fehlerfrei dargestellt werden und stellt ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar. Wir empfehlen Ihnen, Ihren Browser zu aktualisieren oder einen der folgenden Browser zu verwenden:

Kurort Bad Kissingen

Von der Kurseelsorge ins Kramlädle

Bischof Dr. Friedhelm Hofmann besucht bei Visitation Bad Kissingen und Ebenhausen – Vielfältiges und umfangreiches ehrenamtliches Engagement – Abendessen mit Flüchtlingen in Gemeinschaftsunterkunft

Bad Kissingen/Ebenhausen (POW) Viele hoch motivierte Ehrenamtliche, Hauptamtliche, die sich breit vernetzen, und Flüchtlinge, die sehr dankbar für jegliche Unterstützung sind: So lassen sich die Eindrücke zusammenfassen, die Bischof Dr. Friedhelm Hofmann am Mittwoch, 25. März, im Rahmen der Visitation des Dekanats Bad Kissingen gesammelt hat. In Bad Kissingen und Ebenhausen besuchte er zahlreiche Einrichtungen und begegnete vielen Menschen. Was er dabei immer wissen wollte: Welche Schwierigkeiten beschäftigen die Haupt- und Ehrenamtlichen? Was gibt Grund zur Hoffnung, wo belasten Sorgen die Arbeit?

Wie eng weltliche und kirchliche Stellen in der praktischen Arbeit verzahnt sind, machte der gemeinsame  Besuch mit den katholischen Kur- und Rehaseelsorgern Rainer Ziegler und Ursula Summa, Dekan Thomas Keßler sowie der evangelischen Kurseelsorgerin Claudia Weingärtler bei Kurdirektor Frank Oette im Regentenbau deutlich. Oette betonte, dass die Menschen bereit seien, Geld für Gesundheitsprävention auszugeben. Bad Kissingen könne aufgrund seiner medizinischen Kompetenz mehr als lediglich „Wellness“ anbieten. Die von der Kurseelsorge angebotenen „Worte in den Tag“, Literaturgespräche oder auch die Gästebegrüßung seien niederschwellige Antworten auf religiöse Fragen, für die Menschen bei einem Kuraufenthalt Zeit und Interesse hätten. Die 22.000-Einwohner-Stadt könne 1,6 Millionen Gästeübernachtungen pro Jahr aufweisen, betonte der Kurdirektor. Bischof Hofmann regte an, noch mehr präliturgische Feiern wie Kunst, Musik und Dichtung im Kirchenraum anzubieten. So könne Kirche wieder missionarischer werden.

Wie das Team der Kurseelsorge betonte, würden die in Zusammenarbeit mit Ehrenamtlichen gebotenen Veranstaltungen in den Rehabilitationskliniken zunehmend wichtig. „Viele der Menschen, die dort in Behandlung sind, sind nicht in der Lage, eine der Veranstaltungen in der Stadt aufzusuchen“, sagte Ziegler. „Als Kirche müssen wir uns für diese Leute engagieren, auch wenn es ohne große Öffentlichkeitswirkung geschieht“, unterstrich der Bischof.

Im Kontaktpunkt, der kirchlichen Anlaufstelle gegenüber der Stadtpfarrkirche, informierte sich Bischof Hofmann über das Verkaufsangebot von christlicher Literatur und Andachtsgegenständen, aber auch über das offene Ohr, das die 40 Ehrenamtlichen für alle Besucher haben. 1300 Kontakte gebe es pro Jahr, 300 Gespräche und etwa 250 intensive Seelsorgegespräche, für die ein Nebenraum zur Verfügung steht, erklärte Ziegler.

Beim Kreiscaritasverband gaben die Verantwortlichen um Vorsitzenden Emil Müller und Geschäftsführer Ludwig Sauer einen Einblick in die Veränderungen der vergangenen Jahre. Nach den defizitären Jahren 2010 und 2011 sei die Konsolidierung der Finanzen gelungen, unter anderem durch einen freiwilligen Lohnverzicht von fünf Prozent durch alle rund 200 Mitarbeiter. Unterstützt werden diese laut Müller von insgesamt etwa 150 Ehrenamtlichen, auch wenn es zunehmend schwerer werde, Menschen für ein ehrenamtliches Engagement zu finden. Müller betonte auch, dass die Caritas zum Beispiel mit ihren Sozialstationen vieles leiste, was privatwirtschaftliche Pflegedienste als unrentabel ablehnten. „Caritas ist unersetzbar“, attestierte Bischof Hofmann. Das wurde auch durch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus den Bereichen Erziehungs- und allgemeine Sozialberatung anhand typischer Fälle betont. Ursula Hartmann von der Flüchtlingsberatung zeigte sich erfreut über die vielen ehrenamtlichen Initiativen, die sich bei der Betreuung der derzeit rund 650 Asylbewerber im Landkreis Bad Kissingen einsetzten.

Anschließend machte Bischof Hofmann einen Zwischenstopp im Kramlädle, dem Sozialkaufhaus der Caritas. 24 Ehrenamtliche organisieren dort den Verkauf gebrauchter Kleidung, Haushaltsgegenstände und Kleinmöbel zum symbolischen Preis. Das Angebot ist wichtige Anlaufstelle für Bedürftige, bringt dem Kreiscaritasverband nach eigenen Angaben zugleich 30.000 Euro pro Jahr für andere Projekte ein.

Abschluss des Tages war ein gemeinsames Abendessen des Bischofs mit den Flüchtlingen in einer Gemeinschaftsunterkunft in Ebenhausen, das vom ehrenamtlichen Freundeskreis der Einrichtung organisiert wurde. Der Bischof ließ sich zuvor von den vielen jungen Familien die oft tragischen Hintergründe ihrer Flucht aus ihren Heimatländern erzählen. Stellvertretend für viele berichtete ein Mann, der mit seiner Frau aus dem Bürgerkrieg in der Ukraine geflüchtet war. Das Kind kam vor wenigen Wochen in Deutschland zur Welt: „Das Wichtigste für uns ist, dass wir hier in Sicherheit sind. Wir sind sehr dankbar dafür, dass es Menschen gibt, die hier auf uns zugehen.“

mh (POW)

(1415/0325; E-Mail voraus)

Hinweis für Redaktionen: Fotos abrufbar im Internet 

Weitere Bilder